Wenn Konzentration zur Krise wird

Wenn Eltern hören, dass ihr Kind sich nicht konzentrieren kann, zu viel redet, ständig zappelt oder träumt, steht schnell ein Verdacht im Raum: ADHS – Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung.
Was früher als lebhaft, verträumt oder besonders kreativ galt, wird heute oft als behandlungsbedürftig gesehen. Doch nicht jedes unruhige Kind hat ADHS – und nicht jede Diagnose trifft ins Schwarze.


Was steckt hinter dem Begriff ADHS?

ADHS beschreibt ein Zusammenspiel aus Unaufmerksamkeit, Impulsivität und übermäßiger Aktivität.
Kinder verlieren rasch den Faden, platzen mit Antworten heraus, können schwer stillsitzen oder lassen sich leicht ablenken. Medizinisch wird ADHS als Störung der Selbstregulation im Nervensystem beschrieben – bestimmte Hirnareale, die Aufmerksamkeit und Impulskontrolle steuern, arbeiten dabei nicht optimal zusammen.

Doch ähnliche Verhaltensmuster können viele andere Ursachen haben: wie z.B. chronischer Schlafmangel, familiäre Spannungen, Schulstress, unausgewogene Ernährung, eine gestörte Darmflora, usw.. Genau deshalb ist es so wichtig, nicht vorschnell zu urteilen.


Warum die Diagnose oft zu früh fällt

In den letzten Jahren ist die Zahl der ADHS-Diagnosen stark gestiegen. Eltern und Lehrkräfte stehen unter Druck, auffälliges Verhalten schnell zu erklären und das Gesundheitssystem ist darauf eingestellt, Namen für Symptome zu finden.
Doch nicht jedes Kind, das sich schwer konzentriert, ist krank!

Viele Kinder reagieren schlicht auf Überforderung oder Reizüberflutung. Der Schulalltag ist dicht, digitale Reize nehmen zu, Freizeit bedeutet oft zusätzliche Struktur statt Entlastung.
Wenn dann noch Stress, Bewegungsmangel oder unerkannte Nährstoffmängel hinzukommen, kann das Verhalten eines Kindes schnell „auffällig“ wirken.

Auch biologische Faktoren verdienen Aufmerksamkeit: Ein Mangel an Magnesium, B-Vitaminen oder Omega-3-Fettsäuren kann Konzentration und Impulskontrolle beeinflussen. Ebenso kann eine gestörte Darmflora nach häufigen Antibiotikatherapien Auswirkungen auf das Nervensystem haben.


Wenn die Diagnose mehr schadet als hilft

Eine voreilige Diagnose kann weitreichende Folgen haben:

  • Etikettierung: Kinder übernehmen das Label „Ich habe ADHS“ und sehen sich selbst als defizitär.

  • Falscher Fokus: Medikamente oder Trainings werden begonnen, obwohl die Ursache woanders liegt.

  • Übersehene Zusammenhänge: Ernährung, Schlaf, seelische Belastung oder familiäre Dynamiken geraten aus dem Blick.

  • Selbstzweifel: Kinder spüren, dass sie „anders“ sind, und verlieren Vertrauen in ihre Fähigkeiten.

Was sie eigentlich brauchen, ist ein Umfeld, das versteht, was hinter dem Verhalten steckt und ihnen Raum gibt, sich zu entwickeln.


Ganzheitlich hinschauen statt vorschnell handeln

In meiner Praxis begegne ich häufig Kindern, die bereits eine ADHS-Diagnose erhalten haben, manchmal nach nur wenigen Gesprächen oder Tests. Doch wenn man tiefer schaut, zeigt sich oft ein vielschichtiges Bild: Ernährung, Darmgesundheit, Schlaf, Stress und emotionale Themen greifen ineinander.

Mein Ansatz ist es, nicht die Symptome zu bekämpfen, sondern die Ursachen zu suchen. Kinder sind keine „Systemfehler“, sondern feinfühlige Wesen, die auf ihre Umgebung reagieren. Manchmal genügt es, kleine Stellschrauben zu verändern und das Verhalten stabilisiert sich von selbst.

Ich biete keine schnellen Lösungen, sondern begleite Familien auf ihrem individuellen Weg mit Achtsamkeit, Zeit und einem offenen Blick für Zusammenhänge.


Kinder- und Naturheilpraxis
Katharina Dieke – Heilpraktikerin

📍 Hohenlohestr. 1/1; 74632 Neuenstein

🌿 Weil jedes Kind einzigartig ist und Verständnis der erste Schritt zur Veränderung.